Operationen der inneren und äußeren Nase
Die Nase hat folgenden Funktionen:
Veränderungen der äußeren Form und der Funktion der Nase können eine oder mehrere der oben genannten Funktionen beeinträchtigen, so dass mitunter operative Eingriffe notwendig werden.
Die Septumoperation die Operation der Nasenscheidewand
Die Nasenscheidewand (das sog. Nasenseptum) trennt die beiden Nasenhaupthöhlen. Da die Nasenscheidewand sich im Laufe des Schädelwachstums aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt, bestehen an den „Nahtstellen“ dieser Komponenten häufig Stufen oder Unebenheiten, so dass die Nasenscheidewand hier z.B. eine Verkrümmung oder Verbiegung aufweisen kann.
Eine weitere wesentliche Ursache sind z.T. auch banale Verletzungen der Nase deren spätere Auswirkungen häufig nicht direkt für den Laien erkennbar sind.
Diese Verkrümmungen führen nicht selten zu einer Verengung der betroffenen Nasenseite und haben eine behinderte Nasenatmung zur Folge. Durch eine Veränderungen der Luftströmung kommt es auch zur Bildung von Borken und Schleim aber auch in einigen Fällen zu Nasenbluten und Schnarchen da die veränderte Nase auch die Funktionen der Anwärmung, Befeuchtung und Reinigung der Atemluft nicht mehr adäquat übernehmen kann. In einigen Fällen ist auch die Riech-u. Schmeckfunktion beeinträchtigt. Dazu muss man wissen, dass dass die weitaus meisten Eindrücke, die wir als Geschmackssensationen wahrnehmen tatsächlich nicht mit der Zunge geschmeckt sondern mit der Nase gerochen werden (sog. gustatorisches Riechen). Eine weitere wesentliche Beeinträchtigung der Lebensqualität kann die Folge sein.
CT-Bild: verkrümmte Nasenscheidewand, intra OP Bild
Operationstechnik
Abhilfe kann geschaffen werden durch eine Begradigung der Nasenscheidewand, eine sog. Septumplastik. Der Eingriff erfolgt i.d.R. in Vollnarkose. Durch einen kleinen Schnitt im Nasenvorhof, der später nicht sichtbar ist, werden Knorpel und Knochen der Nasenscheidewand dargestellt und durch individuelle Schnitttechniken begradigt. Häufig ist es zwingend notwendig, daß auch die bei Patienten mit verkrümmter Nasenscheidewand zumeist krankhaft mit veränderten Schwellkörper der Nase, die sog. Nasenmuscheln, im gleichen Eingriff mit korrigiert werden (sog. Conchotomie).
Nachsorge
Zur Stabilisierung der Nasenscheidewand werden häufig weiche Silikonschienen und Nasentamponaden in die Nase eingebracht. Die Nasentamponaden werden im Regelfall spätestens 2 Tage nach der Operation entfernt. Die Silikonschienen verbleiben 3- 5 Tage in der Nase. Bei sehr ausgedehnten Korrekturen und im Fall extremer Nasenscheidewandveränderungen kann sich dieser Zeitraum im Einzelfall auf 7-14 Tage verlängern. Die Entfernung der Tamponaden und Silikonschienen ist im Regelfall nicht schmerzhaft, eine weitere Narkose ist nicht notwendig. Nach der Operation werden die Patienten zur Pflege der Nasenschleimhäute mit Salben und Inhalationen angeleitet und regelmäßig wird Sekret aus der Nasenhöhle abgesaugt. Die Entlassung aus dem Krankenhaus ist im Regelfall 3-5 Tage nach der Operation möglich.
Die Septorhinoplastik bei Formveränderungen der äußeren Nase
Es gibt eine Vielzahl von Formveränderungen der äußeren Nase, die in unterschiedlichem Ausmaße für die Patienten individuell kosmetisch oder auch funktionell beeinträchtigen. So führt nicht selten z.B. ein Höcker an der Nase, ein Schiefstand oder eine hängende Nasenspitze zu einer Funktionseinschränkungen.
Die Formveränderungen der Nase und die daraus resultierenden Folgen sind dabei so vielfältig und komplex, dass eine umfassende Beschreibung auf dieser Webseite nicht möglich ist. In einem eingehenden persönlichen Patientengespräch mit Ihnen und mit entsprechenden objektiven Meßmethoden kann ich jedoch sehr genau bewerten, welche Formveränderungen überwiegend kosmetischer Natur sind und welche Formveränderungen auch funktionell von Bedeutung sind.
Im Rahmen einer Funktionsmessung der Nase (sog. Rhinomanometrie) kann beispielsweise das Ausmaß der Nasenatmungsbehinderung ermittelt werden. Sowohl funktionelle als auch rein kosmetische Formveränderungen der Nase können durch eine Operation des Nasengerüstes (lat.: Septorhinoplastik) korrigiert werden.
Im Regelfall übernimmt die Krankenkasse für Funktionsbeeinträchtigungen die Kosten für die Beseitigung dieser Störungen. Kosmetischen Veränderungen werden von den Kostenträgern nicht übernommen. Diese Kosten muss der Patient selber tragen.
Operationstechnik
Bei der Septorhinoplastik gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Operationstechniken:
Die offene Septorhinoplastik: Dabei wird durch einen kleinen Schnitt am Nasensteg, der später nicht mehr sichtbar ist, das Nasenskelett übersichtlich dargestellt und anschliessend die Veränderung behoben.
Die geschlossene Septorhinoplastik: Es erfolgen Schnitte im Inneren der Nase, die später nicht sichtbar sind. Über diese Zugangswege wird das Nasengerüst teilweise dargestellt. Die Formveränderungen werden daraufhin behoben.
Beide Verfahren haben unterschiedliche Indikationsgebiete. Sie sind deshalb keine konkurrieren Methoden, sondern ergänzen sich bei sachgerechter Anwendung. Je nach Formveränderung ist die Anwendung einer geschlossenen Technik oder einer offenen Technik möglich und notwendig. Die offene Technik eignet sich besonders in schwierigen Fällen, bei Wiederholungsoperationen und bei besonderen kosmetischen Anforderungen. Welche Technik verwendet werden soll, wird im gemeinsamen Vorgespräch zur Operation ausführlich erläutert und einvernehmlich entscheiden. Nicht selten wird aufgrund des bestehenden Schadens bei der Korrektur zusätzlicher Knorpel zum Aufbau oder zur Stabilisierung des Nasengerüstes benötigt um ein ansprechendes funktionelles und kosmetisches Ergebnis zu erzielen. Ich bevorzuge dabei soweit immer möglich körpereigenen Knorpel. Dabei verwende ich Knorpel vom Ohr oder in sehr ausgedehnten Fällen gelegentlich auch von der Rippe. Beide Materialien werden so entnommen, dass später keine kosmetischen Beeinträchtigungen an der Entnahmestelle sichtbar werden.
Nachsorge
Zur Stabilisierung der Nasenscheidewand und des Nasengerüstes werden häufig weiche Silikonschienen und Nasentamponaden in die Nase eingebracht. Die Nasentamponaden werden im Regelfall spätestens 2 Tage nach der Operation entfernt, Silikonschienen 4- 5 Tage nach der Operation. Die Entfernung der Tamponaden und Silikonschienen ist im Regelfall nicht schmerzhaft, eine weitere Narkose ist nicht notwendig. Nach der Operation werden die Patienten in der Pflege der Nasenschleimhäute angeleitet. Regelmäßig werden das Sekret und die alten Blutkrusten aus der Nasen abgesaugt und pflegende Salbe verabreicht.
Zusätzlich erhält der Patient eine leichte Plastikgipsschiene auf den Nasenrücken, die i.d.R. mindestens 14 Tage tagsüber getragen werden sollte. Für weitere 2-4 Wochen kann das Tragen der Schiene während der Nacht hilfreich sein. Das Tragen einer Brille sollte vermieden und soweit möglich stattdessen Kontaktlinsen getragen werden. Auch ist es ratsam übermäßige Sonneneinstrahlung/Sonnenbäder zu vermeiden, da es sonst zu sichtbaren Hautveränderungen am Nasenrücken kommen kann. Das Rauchen schädlich ist ist allgemein bekannt. Dies gilt insbesondere für die Schleimhäute von Nase und Lunge. Daher sollte 14 Tage vor der Operation das Rauchen eingestellt werden.
Im Regelfall erfolgt die Entlassung 4-6 Tage nach der Operation. Während des stationären Aufenthaltes ist nicht selten eine antibiotische Behandlung notwendig um Infektionen zu verhindern. Die Nachsorge dieser Operationen erfolgt in meiner Ambulanz in enger Zusammenarbeit mit Ihrem HNO-Facharzt.
Prognose
Die Nase hat noch für einige Woche eine leichte Schwellung. Das entgültige Ergebnis des Eingriffs stellt sich frühestens nach 6 Monaten ein.
Die Operation der Nasennebenhöhlen
Der Mensch hat 4 paarig angelegte Nasennebenhöhlen: Es handelt sich dabei um die Kieferhöhlen (lat.: Sinus maxillares), die Keilbeinhöhlen (lat.: Sinus sphenoidales), die Stirnhöhlen (Sinus frontales) und die Siebbeine (Sinus ethmoidales). Die Nasennebenhöhlen sind beim gesunden Erwachsenen lufthaltig und die Wände mit einer dünnen Schleimhaut ausgekleidet.
Typische Symptome einer Nasennebenhöhlenerkrankung können u.a. Schleimlaufen, Nasenatmungsbehinderung, Kopf- und/oder Zahnschmerzen, Riech- u. Schmeckstörungen sein. Bei Erkrankungen können die Nebenhöhlen vereitern oder mit verdickter Schleimhaut ausgekleidet sein. Im Extremfall bilden sich Polypen in der Nase die diese weitgehend oder komplett verlegen und dadurch die Atmung und das allgemeine Wohlbefinden stark beeinträchtigen können. Oft geht dies auch mit Schnarchen einher.
Darüber hinaus sind Pilzbefall oder tumoröse Erkrankungen möglich.
Zunächst ist in aller Regel eine medikamentöse Therapie mit Nasensprays, Inhalationen und Schleimlösern , bei allergischer Ursache auch mit Allergietabletten sinnvoll. Sollten dennoch weiterhin Beschwerden bestehen, so ist oft eine Nasennebenhöhlenoperation notwendig. Anhand einer Computertomographie der Nasennebenhöhlen kann ermittelt werden, welches Nasennebenhöhlensystem operiert werden sollte.
Operationstechnik
Prinzipiell gibt es zwei wesentlich Operationsverfahren FESS- Functional endoscopic sinus surgery: Hierbei werden die Nasennebenhöhlen endoskopisch und mikroskopisch über die Nase operiert. Dieses Verfahren ist als Standardverfahren etabliert, da es wenig invasiv und sehr Schleimhautschonend ist. Es werden bei dieser Operation keine Schnitte von außen im Gesicht durchgeführt.
Die Nebenhöhlenchirugie von außen: Hierbei wird über den Mundvorhof oder auch außen an der Stirn und der Nasenflanke ein Schnitt angelegt, um das Nasennebenhöhlensystem zu erreichen. Dieses Verfahren wird nur noch sehr selten angewendet und hat seinen Stellenwert im Wesentlichen noch bei bestimmten Revisionsoperationen oder bei Tumoroperationen
In vielen Fällen ist es aus anatomischen Gründen für den Erfolg einer Nasennebenhöhlenoperation zwingend notwendig, die Nasenscheidewand und die Nasenschwellkörper (Nasenmuscheln) mitzuoperieren.
Nachsorge
Da die Nase nach einer Operation schnell zum Bluten neigt müssen zur Vermeidung einer Nachblutung Nasentamponaden eingelegt werden. Dabei verwende ich für meine Patienten bevorzugt selbstauflösende Tamponaden, die die operierte Schleimhaut schonen und sich weitgehend selber auflösen. Sie werden im Regelfall spätestens nach 2 Tagen schonend abgesaugt so dass es nicht zu starker Belastung und Schmerzen kommt. Eine weitere Narkose ist daher nicht notwendig. Nach der Operation werden die Patienten in der Pflege der Nasenschleimhäute unterwiesen. Soweit notwendig werden die alten Blutkrusten aus der Nasenhöhle abgesaugt und anschließend pflegende Salben und Cremes in die Nase verabreicht.
Nach dem stationären Aufenthalt ist es notwendig die Nase weiter zu pflegen, wobei Blutreste und Krusten im Verlauf von 2-3 Wochen nach der Operation immer wieder entfernt werden sollten. Um z. B. im Falle von Nasenpolypen das Risiko erneuter Polypen zu minimieren, empfehle ich ein Cortisonhaltiges Nasenspray, welches mindestens 6 Wochen nach der Operation angewendet werden sollte. Zeigen die Operationspräparate eine Allergie rate ich zusätzlich auch zu einer Einnahme von Antiallergica.
In seltenen Fällen leiden die Patienten unter einer Intoleranz gegenüber nicht stereoidalen Analgetika (zum Bespiel Acetylsalicylsäure bzw.Aspirin) die zu Asthma und Polypenbildung in der Nase führen. In diesen Fällen wird zur Vermeidung erneuter Polypenbildung eine ASS-Desaktivierung unter stationären Bedingungen durchgeführt.
Prognose
Die allermeisten Patienten können so sehr erfolgreich behandelt werden. Große Internationale Studien haben jedoch ergeben, das einige ( ca. 12%) trotz aller fachgerechter Therapie später eine erneute Operation benötigen. Gerade in solchen Fällen ist eine konsequente und langfristige Nachbehandlung mit regelmäßigen Kontrollen absolut notwendig um das Intervall bis zur Nachoperation möglichst lange auszudehnen.