PROF. DR. MED. HABIL. ERCOLE DI MARTINO

Mit schöner Nase schmeckt es besser

Text: Ingo Hartel
erstmals veröffentlicht in Gesundheit:Bremen 9/10
 

Wer kennt das nicht? Die Nase läuft, man hat keinen Appetit. Kein Wunder: Wenn man nichts riecht, schmeckt auch das Essen fade. Denn rund 90 Prozent der während eines Essens wahrgenommenen Sinneseindrücke entstehen nicht auf der Zunge, sondern werden von Geruchssignalen erzeugt.

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Schmecken können wir nur süß, sauer, salzig, bitter und umami (fleischig, herzhaft). Alles andere wird gerochen. So ist die Nase direkt und maßgeblich mit für die Lebensqualität verantwortlich.

Eine gut funktionierende Nase ist deshalb nicht nur aus ästhetischer Sicht wichtig. „Die Gründe für eine operative Nasenkorrektur sind vielfältig“, sagt Professor Dr. Ercole Di Martino. Unser HNO-Chefarzt hat zahllose Nasen operiert und berichtet, dass in den meisten Fällen ästhetische Wünsche mit einer Verbesserung der Funktion einhergehen. Anders gesagt: Ein optimales Aussehen garantiert am ehesten eine perfekte Funktion. Rein kosmetische Operationen macht der Mediziner nicht und begründet: „Das unterscheidet uns von den Plastischen Chirurgen. Das Kosmetische ist bei uns eher den Nebeneffekt.“

 

Eine Nase ist mehr als ein Ausrufezeichen im Gesicht

Eine Nase ist eben mehr als ein Ausrufezeichen im Gesicht, ganz egal ob es sich um einen Zinken, eine Adler- oder Stupsnase handelt. Denn sie entscheidet nicht nur über die Ebenmäßigkeit oder Attraktivität des Gesichts, sondern erfüllt wichtige Funktionen. Funktioniert die Nase nicht so wie sie soll, kann die Nachtruhe zur Qual werden. Atmen mit offenem Mund oder Schnarchen können die Folge sein. Und auch der Geschmackssinn leidet erheblich.

 

Jüngere Menschen atmeten eher über einen Widerstand hinweg

Professor Di Martino erläutert, dass im DIAKO die meisten Nasenoperationen auf Verletzungen des Organs zurückzuführen sind. Der Ball auf die Nase oder ein Sturz in der Kindheit sowie Nasenatmungsbehinderungen nach anderen Verletzungen sind Klassiker. Aber auch entwicklungsbedingte Veränderungen können die Funktion der Nase beeinträchtigen. Mit zunehmendem Alter verändert sich das Gesicht. Folge: Die Nase kann wachsen und die Nasenspitze kann sich absenken. Das erschwert die Atmung, weil die Stützfunktion fehlt. Jüngere Menschen, so der Chefarzt, atmeten eher über einen Widerstand hinweg, als dies älteren Patienten möglich sei.

 

Die innere Symmetrie der Nase wieder herstellen

„In den Operationen geht es uns darum, die innere Symmetrie der Nase wieder herzustellen“, sagt er. Dabei werden Techniken angewendet, die keine sichtbaren Schnitte zurücklassen, versichert der Mediziner. Ein kleiner Schnitt unter der Nase ermögliche, diese hochzuklappen. So gelinge es, die Nase zu richten, wieder in den richtigen anatomischen Bezug zu bringen. Auch Löcher in der Nasenscheidewand können verschlossen oder diese auch ganz erneuert werden. Da die Nase aus Knochen und Knorpel bestehe, können bei der Erneuerung der Nasenscheidewand auch körpereigene Implantate wie Ohr- oder Rippenknorpel verwendet werden.

Professor Di Martino verweist darauf, dass es sich um sehr anspruchsvolle Operationen handele. „Schließlich operieren wir mitten im Gesicht, da müssen und wollen wir extrem hohe Maßstäbe anlegen.“ Denn auch wenn die Funktion vorgeht: Die Ästhetik dürfe dabei nicht vernachlässigt werden.

 

Ergebnis meist nach einem halben Jahr

Eine Nasenoperation wird üblicherweise stationär in einem ein- bis dreistündigen Eingriff durchgeführt. In der Regel liegen einige Wochen zwischen dem ersten Beratungsgespräch beim Facharzt und der eigentlichen Nasenoperation. Hinzu kommt noch mindestens ein Termin zur Kontrolle und Nachsorge, da sich nach der OP noch Veränderungen ergeben können. Professor Di Martino: „Das endgültige Ergebnis der Operation ist meistens erst nach einem halben Jahr zu erkennen.“