PROF. DR. MED. HABIL. ERCOLE DI MARTINO

für KollegInnen

In den folgenden Abschnitten finden sie etwas anspruchsvollere Informationen über die Teilgebiete meines Fachs HNO. Hier wird etwas in die Tiefe gegangen und ich informiere sie auch über Operationsmethoden und Optionen der Behandlung. Eingestellt sind derzeit Operationen der inneren und äusseren Nase, Hörverbesserung und elektronische Hörhilfen, Tumoren im Kopf-Hals-Bereich und Erkrankungen im Kindesalter.

 
 

Operationen der inneren und äußeren Nase

Die Nase hat folgenden Funktionen:

 sie ist ein wesentliches, individuelles Gesichtsmerkmal
 Atemfunktion
 Riechen (und Schmecken)

 Klimatisierung (Reinigung, Anwärmung und Befeuchtung der Atemluft)

Veränderungen der äußeren Form und der Funktion der Nase können eine oder mehrere der oben genannten Funktionen beeinträchtigen, so dass mitunter operative Eingriffe notwendig werden.

 
  • Nasen OP

    Nasen OP

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Die Septumoperation die Operation der Nasenscheidewand

Die Nasenscheidewand (das sog. Nasenseptum) trennt die beiden Nasenhaupthöhlen. Da die Nasenscheidewand sich im Laufe des Schädelwachstums aus verschiedenen Komponenten zusammensetzt, bestehen an den „Nahtstellen“ dieser Komponenten häufig Stufen oder Unebenheiten, so dass die Nasenscheidewand hier z.B. eine Verkrümmung oder Verbiegung aufweisen kann.

Eine weitere wesentliche Ursache sind z.T. auch banale Verletzungen der Nase deren spätere Auswirkungen häufig nicht direkt für den Laien erkennbar sind.

Diese Verkrümmungen führen nicht selten zu einer Verengung der betroffenen Nasenseite und haben eine behinderte Nasenatmung zur Folge. Durch eine Veränderungen der Luftströmung kommt es auch zur Bildung von Borken und Schleim aber auch in einigen Fällen zu Nasenbluten und Schnarchen da die veränderte Nase auch die Funktionen der Anwärmung, Befeuchtung und Reinigung der Atemluft nicht mehr adäquat übernehmen kann. In einigen Fällen ist auch die Riech-u. Schmeckfunktion beeinträchtigt. Dazu muss man wissen, dass dass die weitaus meisten Eindrücke, die wir als Geschmackssensationen wahrnehmen tatsächlich nicht mit der Zunge geschmeckt sondern mit der Nase gerochen werden (sog. gustatorisches Riechen). Eine weitere wesentliche Beeinträchtigung der Lebensqualität kann die Folge sein.

CT-Bild: verkrümmte Nasenscheidewand, intra OP Bild

 

Operationstechnik

Abhilfe kann geschaffen werden durch eine Begradigung der Nasenscheidewand, eine sog. Septumplastik. Der Eingriff erfolgt i.d.R. in Vollnarkose. Durch einen kleinen Schnitt im Nasenvorhof, der später nicht sichtbar ist, werden Knorpel und Knochen der Nasenscheidewand dargestellt und durch individuelle Schnitttechniken begradigt. Häufig ist es zwingend notwendig, daß auch die bei Patienten mit verkrümmter Nasenscheidewand zumeist krankhaft mit veränderten Schwellkörper der Nase, die sog. Nasenmuscheln, im gleichen Eingriff mit korrigiert werden (sog. Conchotomie).

 

Nachsorge

Zur Stabilisierung der Nasenscheidewand werden häufig weiche Silikonschienen und Nasentamponaden in die Nase eingebracht. Die Nasentamponaden werden im Regelfall spätestens 2 Tage nach der Operation entfernt. Die Silikonschienen verbleiben 3- 5 Tage in der Nase. Bei sehr ausgedehnten Korrekturen und im Fall extremer Nasenscheidewandveränderungen kann sich dieser Zeitraum im Einzelfall auf 7-14 Tage verlängern. Die Entfernung der Tamponaden und Silikonschienen ist im Regelfall nicht schmerzhaft, eine weitere Narkose ist nicht notwendig. Nach der Operation werden die Patienten zur Pflege der Nasenschleimhäute mit Salben und Inhalationen angeleitet und regelmäßig wird Sekret aus der Nasenhöhle abgesaugt. Die Entlassung aus dem Krankenhaus ist im Regelfall 3-5 Tage nach der Operation möglich.

 

Die Septorhinoplastik bei Formveränderungen der äußeren Nase

Es gibt eine Vielzahl von Formveränderungen der äußeren Nase, die in unterschiedlichem Ausmaße für die Patienten individuell kosmetisch oder auch funktionell beeinträchtigen. So führt nicht selten z.B. ein Höcker an der Nase, ein Schiefstand oder eine hängende Nasenspitze zu einer Funktionseinschränkungen.

Die Formveränderungen der Nase und die daraus resultierenden Folgen sind dabei so vielfältig und komplex, dass eine umfassende Beschreibung auf dieser Webseite nicht möglich ist. In einem eingehenden persönlichen Patientengespräch mit Ihnen und mit entsprechenden objektiven Meßmethoden kann ich jedoch sehr genau bewerten, welche Formveränderungen überwiegend kosmetischer Natur sind und welche Formveränderungen auch funktionell von Bedeutung sind.

Im Rahmen einer Funktionsmessung der Nase (sog. Rhinomanometrie) kann beispielsweise das Ausmaß der Nasenatmungsbehinderung ermittelt werden. Sowohl funktionelle als auch rein kosmetische Formveränderungen der Nase können durch eine Operation des Nasengerüstes (lat.: Septorhinoplastik) korrigiert werden.

Im Regelfall übernimmt die Krankenkasse für Funktionsbeeinträchtigungen die Kosten für die Beseitigung dieser Störungen. Kosmetischen Veränderungen werden von den Kostenträgern nicht übernommen. Diese Kosten muss der Patient selber tragen.

 

Operationstechnik

Bei der Septorhinoplastik gibt es im Wesentlichen zwei verschiedene Operationstechniken:

Die offene Septorhinoplastik: Dabei wird durch einen kleinen Schnitt am Nasensteg, der später nicht mehr sichtbar ist, das Nasenskelett übersichtlich dargestellt und anschliessend die Veränderung behoben.

Die geschlossene Septorhinoplastik: Es erfolgen Schnitte im Inneren der Nase, die später nicht sichtbar sind. Über diese Zugangswege wird das Nasengerüst teilweise dargestellt. Die Formveränderungen werden daraufhin behoben.

Beide Verfahren haben unterschiedliche Indikationsgebiete. Sie sind deshalb keine konkurrieren Methoden, sondern ergänzen sich bei sachgerechter Anwendung. Je nach Formveränderung ist die Anwendung einer geschlossenen Technik oder einer offenen Technik möglich und notwendig. Die offene Technik eignet sich besonders in schwierigen Fällen, bei Wiederholungsoperationen und bei besonderen kosmetischen Anforderungen. Welche Technik verwendet werden soll, wird im gemeinsamen Vorgespräch zur Operation ausführlich erläutert und einvernehmlich entscheiden. Nicht selten wird aufgrund des bestehenden Schadens bei der Korrektur zusätzlicher Knorpel zum Aufbau oder zur Stabilisierung des Nasengerüstes benötigt um ein ansprechendes funktionelles und kosmetisches Ergebnis zu erzielen. Ich bevorzuge dabei soweit immer möglich körpereigenen Knorpel. Dabei verwende ich Knorpel vom Ohr oder in sehr ausgedehnten Fällen gelegentlich auch von der Rippe. Beide Materialien werden so entnommen, dass später keine kosmetischen Beeinträchtigungen an der Entnahmestelle sichtbar werden.

 

Nachsorge

Zur Stabilisierung der Nasenscheidewand und des Nasengerüstes werden häufig weiche Silikonschienen und Nasentamponaden in die Nase eingebracht. Die Nasentamponaden werden im Regelfall spätestens 2 Tage nach der Operation entfernt, Silikonschienen 4- 5 Tage nach der Operation. Die Entfernung der Tamponaden und Silikonschienen ist im Regelfall nicht schmerzhaft, eine weitere Narkose ist nicht notwendig. Nach der Operation werden die Patienten in der Pflege der Nasenschleimhäute angeleitet. Regelmäßig werden das Sekret und die alten Blutkrusten aus der Nasen abgesaugt und pflegende Salbe verabreicht.

Zusätzlich erhält der Patient eine leichte Plastikgipsschiene auf den Nasenrücken, die i.d.R. mindestens 14 Tage tagsüber getragen werden sollte. Für weitere 2-4 Wochen kann das Tragen der Schiene während der Nacht hilfreich sein. Das Tragen einer Brille sollte vermieden und soweit möglich stattdessen Kontaktlinsen getragen werden. Auch ist es ratsam übermäßige Sonneneinstrahlung/Sonnenbäder zu vermeiden, da es sonst zu sichtbaren Hautveränderungen am Nasenrücken kommen kann. Das Rauchen schädlich ist ist allgemein bekannt. Dies gilt insbesondere für die Schleimhäute von Nase und Lunge. Daher sollte 14 Tage vor der Operation das Rauchen eingestellt werden.

Im Regelfall erfolgt die Entlassung 4-6 Tage nach der Operation. Während des stationären Aufenthaltes ist nicht selten eine antibiotische Behandlung notwendig um Infektionen zu verhindern. Die Nachsorge dieser Operationen erfolgt in meiner Ambulanz in enger Zusammenarbeit mit Ihrem HNO-Facharzt.

Prognose

Die Nase hat noch für einige Woche eine leichte Schwellung. Das entgültige Ergebnis des Eingriffs stellt sich frühestens nach 6 Monaten ein.

 

Die Operation der Nasennebenhöhlen

Der Mensch hat 4 paarig angelegte Nasennebenhöhlen: Es handelt sich dabei

 um die Kieferhöhlen (lat.: Sinus maxillares),
 die Stirnhöhlen (Sinus frontales),

 die Siebbeine (Sinus ethmoidales) und die Keilbeinhöhlen (lat.: Sinus sphenoidales).

Die Nasennebenhöhlen sind beim gesunden Erwachsenen lufthaltig und die Wände mit einer dünnen Schleimhaut ausgekleidet.

Typische Symptome einer Nasennebenhöhlenerkrankung können u.a. Schleimlaufen, Nasenatmungsbehinderung, Kopf- und/oder Zahnschmerzen, Riech- u. Schmeckstörungen sein. Bei Erkrankungen können die Nebenhöhlen vereitern oder mit verdickter Schleimhaut ausgekleidet sein. Im Extremfall bilden sich Polypen in der Nase die diese weitgehend oder komplett verlegen und dadurch die Atmung und das allgemeine Wohlbefinden stark beeinträchtigen können. Oft geht dies auch mit Schnarchen einher.

Darüber hinaus sind Pilzbefall oder tumoröse Erkrankungen möglich.

Zunächst ist in aller Regel eine medikamentöse Therapie mit Nasensprays, Inhalationen und Schleimlösern , bei allergischer Ursache auch mit Allergietabletten sinnvoll. Sollten dennoch weiterhin Beschwerden bestehen, so ist oft eine Nasennebenhöhlenoperation notwendig. Anhand einer Computertomographie der Nasennebenhöhlen kann ermittelt werden, welches Nasennebenhöhlensystem operiert werden sollte.

Operationstechnik

Prinzipiell gibt es zwei wesentlich Operationsverfahren:

FESS - Functional endoscopic sinus surgery: Hierbei werden die Nasennebenhöhlen endoskopisch und mikroskopisch über die Nase operiert. Dieses Verfahren ist als Standardverfahren etabliert, da es wenig invasiv und sehr Schleimhautschonend ist. Es werden bei dieser Operation keine Schnitte von außen im Gesicht durchgeführt.

Die Nebenhöhlenchirugie von außen: Hierbei wird über den Mundvorhof oder auch außen an der Stirn und der Nasenflanke ein Schnitt angelegt, um das Nasennebenhöhlensystem zu erreichen. Dieses Verfahren wird nur noch sehr selten angewendet und hat seinen Stellenwert im Wesentlichen noch bei bestimmten Revisionsoperationen oder bei Tumoroperationen

In vielen Fällen ist es aus anatomischen Gründen für den Erfolg einer Nasennebenhöhlenoperation zwingend notwendig, die Nasenscheidewand und die Nasenschwellkörper (Nasenmuscheln) mitzuoperieren.

Nachsorge

Da die Nase nach einer Operation schnell zum Bluten neigt müssen zur Vermeidung einer Nachblutung Nasentamponaden eingelegt werden. Dabei verwende ich für meine Patienten bevorzugt selbstauflösende Tamponaden, die die operierte Schleimhaut schonen und sich weitgehend selber auflösen. Sie werden im Regelfall spätestens nach 2 Tagen schonend abgesaugt so dass es nicht zu starker Belastung und Schmerzen kommt. Eine weitere Narkose ist daher nicht notwendig. Nach der Operation werden die Patienten in der Pflege der Nasenschleimhäute unterwiesen. Soweit notwendig werden die alten Blutkrusten aus der Nasenhöhle abgesaugt und anschließend pflegende Salben und Cremes in die Nase verabreicht.

Nach dem stationären Aufenthalt ist es notwendig die Nase weiter zu pflegen, wobei Blutreste und Krusten im Verlauf von 2-3 Wochen nach der Operation immer wieder entfernt werden sollten. Um z. B. im Falle von Nasenpolypen das Risiko erneuter Polypen zu minimieren, empfehle ich ein Cortisonhaltiges Nasenspray, welches mindestens 6 Wochen nach der Operation angewendet werden sollte. Zeigen die Operationspräparate eine Allergie rate ich zusätzlich auch zu einer Einnahme von Antiallergica.

In seltenen Fällen leiden die Patienten unter einer Intoleranz gegenüber nicht stereoidalen Analgetika (zum Bespiel Acetylsalicylsäure bzw.Aspirin) die zu Asthma und Polypenbildung in der Nase führen. In diesen Fällen wird zur Vermeidung erneuter Polypenbildung eine ASS-Desaktivierung unter stationären Bedingungen durchgeführt.

Prognose

Die allermeisten Patienten können so sehr erfolgreich behandelt werden. Große Internationale Studien haben jedoch ergeben, das einige ( ca. 12%) trotz aller fachgerechter Therapie später eine erneute Operation benötigen. Gerade in solchen Fällen ist eine konsequente und langfristige Nachbehandlung mit regelmäßigen Kontrollen absolut notwendig um das Intervall bis zur Nachoperation möglichst lange auszudehnen.

 
 
 

Hörverbesserung und elektronische Hörhilfen

Menschen mit hochgradiger Schwerhörigkeit oder Taubheit können Probleme haben, am Alltagsleben teilzunehmen. Je größer die Schwerhörigkeit ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie Probleme beim Führen von Gesprächen haben, weder Radio noch Fernseher hören bzw. verstehen können oder aber Warngeräusche, z.B. im Straßenverkehr, nicht wahrnehmen.

Und wie ist es mit taub geborenen Kindern oder frühzeitig ertaubten Kindern und Jugendlichen? Sie haben ohne Hilfen keine Chance, eine Lautsprache zu erlernen und sind auch im weiteren Verlauf ihres Lebens beruflich, sozial und privat sehr eingeschränkt.

Hörprobleme können viele unterschiedliche Ursachen haben. Eine Schwerhörigkeit kann unter anderem an einer Erkrankung im Mittelohr liegen, bei der es zu einer Störung der Schallübertragung auf das Innenohr kommt. Diese kann eventuell operativ behoben werden. Des Weiteren gibt es heutzutage sehr gute Hörhilfen in Form von Hörgeräten, die bei einer Schwerhörigkeit die Hörfähigkeit des Betroffenen so sehr verbessern, dass eine Kommunikation gut möglich ist.

 
  • Ohr OP

    Ohr OP

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Cochlea Implantate

Kinder oder Erwachsene, welche jedoch taub geboren werden oder aber aufgrund einer Erkrankung hochgradig schwerhörig werden, denen mit konventionellen Hörgeräten oder durch eine Mittelohroperation aufgrund des Hörverlustes keine ausreichende Hörinformation vermittelt werden kann, haben heutzutage die Möglichkeit, sich eine elektronische Hörhilfe implantieren zu lassen, das sogenannte Cochlea Implantat.

Cochlea Implantate sind elektronische Prothesen, die die Funktion der ausgefallenen Hörsinneszellen im Innenohr übernehmen. Dabei wird der Schall über ein Mikrophon aufgenommen und in eine Abfolge elektrischer Impulse codiert. Diese künstlichen Impulse werden auf den noch intakten Hörnerv übergeleitet. Die so ausgelösten Höreindrücke können vom Betroffenen allmählich verstanden und interpretiert werden. Auf diese Weise sind ein Sprachverstehen bei Erwachsenen und zusätzlich der Spracherwerb bei Kindern grundsätzlich möglich.

Eignung für ein Cochlea Implantat

Vor der Implantation eines Cochlea-Implantates steht jedoch die Erhebung der Krankengeschichte, eine umfangreiche Untersuchung und diverse apparative Tests, um herauszufinden, ob der/die Betroffene sich für solch eine Operation eignet.

Zu diesen Untersuchungen zählen u.a. Teste des Hörens und des Sprachverstehens, Überprüfung der Leitfähigkeit des Hörnervens sowie bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie und eine Magnetresonanztomographie.

Sprechen alle Untersuchungen für eine Operation, so wird der nächste Schritt gegangen. Aufklärung über die Operationsrisiken, Vorstellung von verschiedenen Implantatsorten sowie Erläuterung wie es nach einer Cochlea-Implantat Operation weiter geht, denn die Operation an sich ist nur ein Schritt zum Hören.

Ein Cochlea-Implantat setzt sich aus 2 Teilen zusammen

Ein Teil wird operativ in die Ohrschnecke eingesetzt und im Knochen des Kopfes eingebettet. Der zweite Teil wird wie ein Hörgerät hinter dem Ohr getragen und bekommt mit Hilfe eines Kabels und einer magnetischen Spule Kontakt zum ersten Teil, der durch die Operation eingefügt wurde.

Die Operation wird im Ev. Diakoniekrankenhaus in Vollnarkose durchgeführt und dauert ca. 1-3 Stunden. Nach einer solchen Operation ist ein stationärer Aufenthalt von 4-5 Tagen notwendig, bei welchem regelmäßige Wundkontrollen und die Gabe eines Antibiotikums zur Infektprophylaxe erfolgen. Bevor das Implantat benutzt werden kann, vergehen etwa 4 Wochen, denn das Implantat muss erst komplett eingeheilt und die Schwellung, die durch eine Operation entsteht, zurückgegangen sein.

Langsam aber sicher hört und versteht man immer mehr

Nach etwa 4 Wochen wird die Hörhilfe das erste mal angeschaltet. Eine Enttäuschung ist vorprogrammiert, wenn man erwartet, dass man von Anfang an „normal“ hört.

Zunächst werden nur Geräusche wahrgenommen. Langsam aber sicher hört und versteht man immer mehr, wobei das Hören neu gelernt werden muss. Dafür ist eine ambulante Hör- und Sprachtherapie vorgesehen, welche bei uns durch eine erfahrene Sprachheilpädagogin durchgeführt wird.

Das Hören wird über einen Zeitraum von bis zu 2 Jahren durch diese Hör– und Sprachtherapie geschult und das Gehirn auf die durch das Cochlea-Implantat gesendeten Reize eingestellt. Dazu sind anfangs mehrere Therapiesitzungen in der Woche notwendig. Alternativ kann auch eine stationäre Therapie in auswärtigen Partnerkliniken angeboten werden. Auch die elektronische Einstellung im Cochlea-Implantat muss den Bedürfnissen des Einzelnen regelmäßig angepasst und verbessert werden, bis der Cochlea-Implantatträger das Gefühl hat mit einer Einstellung optimal zu hören. Ist dieses Ziel erreicht, so sind Kontrollen nur noch ein Mal pro Jahr notwendig.

 
 
 

Tumoren im Kopf-Hals-Bereich

 

Tumorerkrankungen im Kopf-Hals-Bereich können mit einer Reihe von Funktionsbeeinträchtigungen einher gehen. Im Folgenden stelle ich ihnen den Ablauf vor, nach dem mein Team und ich bei Verdacht auf eine Tumorerkrankung am DIAKO Bremen vorgehen.

 

Ursache von Kopf-Hals-Tumoren

Die häufigste Krebsart im Kopf-Hals-Bereich sind sog. Plattenepithelkarzinome. Das Auftreten dieses Krebses wird besonders durch Nikotin begünstigt, auch Alkoholgenuss kann eine Rolle spielen.

In den letzten Jahren fanden sich Hinweise, dass auch Virusinfektionen mit dem sog. humanen Papillomviren (HPV) zur Krebsentstehung führen. Weitere Ursachen können z.B. berufsbedingt sein (z.B. Asbestexposition)

 

Diagnose

Zur sicheren Diagnosestellung und Differenzierung einer Tumorerkrankung ist immer eine feingewebliche Untersuchung unerlässlich.

Dies bedeutet, dass bei dem Verdacht auf eine Tumorerkrankung eine Probenentnahme (Biopsie) aus dem verdächtigen Gewebe durchgeführt und durch einen Facharzt für Pathologie weiter untersucht wird. Diese Probenentnahme wird in der Regel als ambulanter Eingriff in Vollnarkose durchgeführt. Bis zum Ergebnis dauert es im Regelfall 4-7 Tage.

Anderweitige Möglichkeiten, wie zum Beispiel spezifische Blutuntersuchungen, bestehen für Kopf-Hals-Tumoren leider nicht.

Nach Feststellung einer Tumorerkrankung muss bei jedem Patienten das Erkrankungsausmaß festgelegt und bestimmt werden ob die Erkrankung schon Tochtergeschwülste abgesetzt hat (sog. Staging) .

Dazu wird eine endoskopische Untersuchung (Spiegelung) in Narkose durchgeführt, wobei sehr genau die Schleimhäute des Mundraumes, des Schlundes (Pharynx), des Kehlkopfes (Larynx), der Luftröhre / Bronchien (Trachobronchoskopie) sowie der Speiseröhre (Ösophagoskopie) betrachtet werden.

Dabei werden dann die notwendigen Gewebeproben zur feingeweblichen Untersuchung genommen.

Darüber hinaus werden bildgebende Verfahren eingesetzt, wie zum Beispiel eine Röntgenbild der Lunge, Ultraschall des Halses und Bauchraumes, Computertomographien, Kernspintomographien bis hin zur Positronenemissionstomographie. Welche diagnostischen Verfahren sinnvoll eingesetzt werden, entscheiden wir individuell entsprechend den jeweiligen Leitlinien.

 

Interdisziplinäre Tumorkonferenz

Nach Sicherung der Diagnose und Feststellung des Krankheitausmaßes werden die erhobenen Befunde detailliert mit dem Betroffenen und, sofern gewünscht, den Angehörigen besprochen.

In unserer Klinik wird zusätzlich jede Tumorerkrankung auch in einer wöchentlichen Fachexpertenkonferenz (sog. interdisziplinären Tumorboard) besprochen. Hierbei handelt es sich um eine Konferenz mit Beteiligung aller in die Behandlung möglicherweise einzubindenden Fachbereiche, wie Strahlentherapie, Hämato-Onkologie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Chirurgie, Innere Medizin, Radiologie und Pathologie.

Ziel dieser Konferenz ist es, dem Patienten ein individualisiertes und optimiertes Behandlungskonzept anzubieten. Dieses Behandlungskonzept sowie mögliche Therapiealternativen werden dem Patienten dann erläutert und angeboten. Der Betroffene kann dann selber aus den verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten nach seinen Bedürfnissen und Prioritäten auswählen.

Auf Wunsch kann zur Beratung ein Patientenvertreter aus einer Selbsthilfegruppe hinzugezogen werden. Dies gilt auch für eine evtl. gewünschte / notwendige psychologische und logopädische Betreuung.

 

Therapie

Prinzipiell stehen in der Behandlung drei Säulen der Therapie zur Verfügung: Es handelt sich dabei um Operation(en), Strahlentherapie und Chemo/Immuntherapie.

Häufig ist es für den langfristigen Behandlungserfolg notwendig zwei oder drei dieser Säulen zu kombinieren. Da die Tumoren im Kopf-Hals-Bereich je nach Ausdehnung sehr unterschiedlich behandelt werden, kann im Rahmen dieser Internetseite keine umfassende Darstellung der Therapie erfolgen.

Die Therapie orientiert sich im DIAKO jedoch immer am Beschluss der Tumorkonferenz und dem individuellen Wunsch des Patienten. Sie wird immer im Detail mit jedem Patienten besprochen.

Neben der Therapie des Tumores ist es uns auch ein Anliegen den Patienten als Ganzes, d.h. auch die Psyche/Seele des Patienten zu stützen. Hierzu stehen im DIAKO sowohl ein psychologischer Dienst als auch eine Seelsorge zur Verfügung. Des Weiteren ändern sich im Rahmen einer Tumorerkrankung häufig auch die sozialen Lebensumstände, so dass eine Versorgung zu Hause nach beendeter Therapie durch den Sozialdienst im DIAKO in Absprache mit dem Patienten organisiert werden kann.

 

Nachsorge

Nach Abschluss einer erfolgreichen Tumortherapie besteht immer noch das Risiko für das Wiederauftreten der Tumorerkrankung (Rezidiv).

Daher benötigen Patienten in festgesetzten Zeitintervallen eine Tumornachsorgeuntersuchung, die in Kooperation zwischen dem DIAKO und niedergelassenen HNO-Ärzten erfolgt.

Im Vorfeld und in der Nachbehandlung einer Krebsbehandlung arbeite ich eng mit den Selbsthilfegruppen der betroffenen Organisationen zusammen. Ein Kontakt mit einem betroffenen ehemaligen Patienten, der aus der Sicht eines Betrofenen beraten kann und mit dem sie Erfahrungen austauschen können stelle ich gerne her. Sie erreichen Hrn. Denecke unter   04253 801073 oder 0170 3259538 oder per E-Mail   Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 
 
 

Erkrankungen im Kindesalter

Grundsätzlich können Kinder im HNO-Bereich an sämtliche HNO-Erkrankungen wie auch die Erwachsene leiden. Allerdings gibt es altersbedingte spezifisch Krankheitsbilder die gehäuft vorkommen. Dazu gehören insbesondere die Entzündung u.o. Vergrößerung der Rachen und Gaumenmandeln sowie die Mittelohrenzündungen und –ergüsse.

Dies bedingt, dass die Teilentfernung (Tonsillotomie) oder vollständige Entfernung (Tonsillektomie) der Gaumenmandeln, die Entfernung der Rachenmandeln (Adenotomie), sowie die Inzision des Trommelfelles (Parazentese) und Einlage von Paukendrainagen häufiger bei Kindern notwendig werden und typische, allgemein akzeptierte HNO-Behandlungskonzepte mit vielfach großem Nutzen für die Betroffenen und deren Eltern darstellen.

 
  • Cochlea Implantat (li) - Ultraschall (re)

    Cochlea Implantat (li) - Ultraschall (re)

     Kinder mit CI © www.medel.com, Untersuchung mittels Ultraschall © Prof. Di Martino
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Die Tonsillektomie Entfernung der Gaumenmandeln

Bei wiederkehrenden, antibiotikapflichtigen Mandelentzündungen besteht die Indikation zur Entfernung der Gaumenmandeln. Dieser Eingriff erfolgt in der Regel in Narkose und dauert ca. 20 – 30 Minuten.

Dabei werden die Gaumenmandeln aus ihrem Bett herausgeschält. Dafür stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung. Bei der Gaumenmandelentfernung besteht insbesondere das Risiko der Blutung und Nachblutung, so dass dieser operative Eingriff immer unter stationären Bedingungen in unserem Hause erfolgt und die Patienten mindestens 5 Tage nach der Operation im Krankenhaus verbringen.

In ausgewählten Fällen ist die Teilentfernung der Mandeln möglich (Tonsillotomie), wodurch das Nachblutungsrisiko gesenkt werden kann. Die Tonsillotomie wird insbesondere bei Mandelvergrößerungen ohne abgelaufene Entzündungen und bei Schlafapnoe durchgeführt.

 

Die Adenotomie Entfernung der Rachenmandeln

Die Rachenmandeln sind lymphatisches Gewebe, welches im Rachendach lokalisiert ist. Da das kindliche Immunsystem in der „Lernphase“ ist, führt die Auseinandersetzung des kindlichen Immunsystems mit der Umwelt häufig zu einem Anschwellen dieses Gewebes.

Eine starke Vergrößerung der Rachenmandeln führt schließlich zu einer Nasenatmungsbehinderung, Schnarchen, Tagesmüdigkeit und aufgrund einer verminderten Belüftung des Mittelohres zu Ergüssen im Mittelohr und daraus resultierender Hörminderung.

In diesen Fällen ist die Entfernung der Rachenmandeln - landläufig auch als Polypen bezeichnet - notwendig (Adenotomie).

Der Eingriff erfolgt ebenfalls in Vollnarkose. Nach Öffnen des Mundes werden die Rachenmandeln aus dem Nasenrachen und Rachendach entfernt. Das Nachblutungsrisiko ist gering, so dass dieser Eingriff im Regelfall ambulant erfolgt. Häufig wird dieser Eingriff mit einem kleinen Schnitt ins Trommelfell und der Einlage von Paukenröhrchen kombiniert, gelegentlich auch mit der Entfernung der Gaumenmandeln (Tonsillektomie).

 

Inzision des Trommelfelles und Einlage von Paukendrainagen

Aufgrund einer unzureichenden Belüftung des Mittelohres über die Eustachische Röhre kommt es im Kindesalter häufiger zu einer Flüssigkeitsansammlung (Erguss) im Mittelohr. Dies führt dazu, dass die betroffenen Kinder schlechter, sozusagen wie „unter Wasser“, hören.

Wenn alle nicht operativen Maßnahmen wie z.B. abschwellende Tropfen und Sprays ausgeschöpft worden sind ist manchmal ein operativer Eingriff sinnvoll und unumgänglich, damit es nicht zu Folgeschäden kommen kann.

Zur Behebung ist es notwendig einerseits die Ursache der Minderbelüftung zu beseitigen, zum Beispiel durch die Entfernung der Rachenmandeln, andererseits sollte der Erguss entfernt werden. Dazu wird ein Schnitt im Trommelfell angelegt, der sich nach ca. 5-7 Tagen wieder von selber verschließt. Sollte der Schnitt zur längerfristigen Belüftung des Mittelohres offen bleiben, so muss eine Drainage in den Trommelfellschnitt eingelegt werden. Dies geschieht bei uns durch ein winzig kleines Goldröhrchen.

Im Vorfeld der Operation wird mit Ihnen daher abgestimmt, ob lediglich ein Schnitt durchgeführt wird oder ob ggf. auch Röhrchen eingelegt werden müssen.

Eine häufige Frage betrifft die Teilnahme am Schwimmunterricht. Schwimmen ist mit Paukenröhrchen möglich - jedoch sollten die Gehörgänge mit einem Pfropfen verschlossen werden und die Kinder nicht tiefer als 1,5 m tauchen.

Die Röhrchen wachsen übrigens innerhalb von 6-12 Monaten aus dem Trommelfell heraus ohne Spuren zu hinterlassen. Daher ist es manchmal notwendig neue Röhrchen zu legen, wenn die Problematik länger anhält. In besonderen Fällen können auch sog. Dauerröhrchen notwendig werden. Dies können dauerhaft belassen werden und sind später problemlos entfernbar.